Rolf Haufs, Steinstücken

ist im Quintus Verlag mit einem Nachwort von Kerstin Hensel erschienen.
1945 wurde die Berliner Stadtgrenze zur Zonengrenze, was zu einigen Kuriositäten führte: So ist das kleine Steinstücken verwaltungstechnisch Teil von Zehlendorf und umgeben von Potsdam-Babelsberg, das damals zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte. Steinstücken im amerikanischen Sektor blieb die einzige permanent bewohnte West-Berliner Exklave, was eine besondere sicherheitspolitische Herausforderung darstellte. Die Ortslage wurde durch DDR-Grenztruppen abgeriegelt und von US-Militärpolizei bewacht.
In dieses Steinstücken kommt Georg – Alter Ego des Autors – Anfang der 1960er-Jahre aus der rheinischen Provinz, um sich bei einem Mann namens Faßbinder einzuquartieren, wobei er zunächst absurde bürokratische Hürden zu bewältigen hat. Etwas Mysteriöses umgibt diesen Faßbinder, den Georg offensichtlich schon aus seiner Heimat kennt und der das „Dritte Reich“ in KZ-Haft verbrachte. Noch nebulöser wird die Situation, als Faßbinder Georg bittet, bei der Flucht eines Ostberliners zu helfen. Und dann sind da noch die verschrobenen Einwohner Steinstückens, die Amerikaner, die eine Luftbrücke mit Helikopter einrichten, und die DDR-Grenzer, deren Gebaren immer bedrohlicher wird.
Kerstin Hensel schreibt in ihrem Nachwort: „STEINSTÜCKEN ist STEINSTÜCKEN ist ein Roman. Poetisch, grotesk, barock, präzise, lakonisch, geschrieben im Atemrhythmus des Autors. Das Stakkato zeigt sein Getriebensein in klaustrophobischer Panik. Der Autor jagt Erinnerungen nach und wird von ihnen gejagt, stets auf höchster seelischer Alarmstufe. Erinnerungen verfugen sich in Rückblenden, Déjà-vus, Erschütterungen, in bedrohlichen kafkaesken Situationen.“
Die Buchpremiere findet am Dienstag, 8. November 2022 in der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz um 19 Uhr statt.

Yvonne Zitzmann, Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester
ist im Müry Salzmann Verlag erschienen.
In Ihrem zweiten Roman nach dem viel beachteten Debüt „ Tage des Vergessens“ beweist Yvonne Zitzmann erneut Spürsinn für Themen, die die Gesellschaft umtreiben. Dass ein Dach über dem Kopf keine Selbstverständlichkeit ist, diese Erfahrung betrifft längst nicht mehr nur die Schwächsten. Packend schildert Zitzmann den Wohn-Krimi ihrer Protagonistin, bild- und erzählgewaltig lässt sie das alte Danzig genau- so wie das Leben in der „Platte“ auferstehen. Und über allem die Frage: Wann ist es Zeit zu gehen?
Die Buchpremiere findet am Donnerstag, 13. Oktober 2022 im Buchhändlerkeller, Carmerstr. 1, Berlin-Charlottenburg um 20 Uhr statt.
„Ein feines, empfindsames Buch, das ganz locker ein hochkomplexes Thema behandelt und näher bringt.“ Anja Kümmel, Tagesspiegel, über „Tage des Vergessens“.